Kinder - Impfkalender

Impfungen und Krankheiten

Wie reagiert der Körper auf eine Infektion?
Krankheitserreger, die in den Körper eindringen, werden von ihm mit den Abwehrstoffen des Immunsystems bekämpft. Wird der Körper zum ersten Mal mit einem Erreger infiziert, dauert es einige Tage, bis er genügend spezifische Abwehrstoffe produziert hat. Es kommt zur Erkrankung. Während dieser Zeit können sich die Krankheitskeime vermehren. Nach Abklingen der Krankheit ist man gegen diesen Erreger meistens immun.

Was ist eine Impfung?
Durch die Impfung werden dem Köper abgetötete oder abgeschwächte Krankheitserreger zugeführt. Der Körper produziert nun gezielt Abwehrstoffe. Nach der Impfung tritt keine Erkrankung ein. Nur in seltenen Fällen kann es zu ähnlichen Krankheitserscheinungen in milderer Form kommen. Je nach Art der Impfung besteht der Immunschutz über Jahre, oftmals für das ganze Leben.

Impfkalender

ab Beginn 3. Monat:
1. Impfung gegen Diphterie, Keuchhusten (Pertussis), Tetanus (Wundstarrkrampf) und Haemophilius influenzae Typ b (Hib)
1. Impfung gegen Hepatitis B
1. Schluckimpfung gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis)

ab Beginn 4. Monat:
2. Impfung gegen Diphterie, Keuchhusten (Pertussis), Tetanus (Wundstarrkrampf)

ab Beginn 5. Monat:
3. Impfung gegen Diphterie, Keuchhusten (Pertussis), Tetanus (Wundstarrkrampf)
2. Impfung gegen Haemophilius influenzae Typ b (Hib)
2. Impfung gegen Hepatitis B
2. Impfung gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis)

ab Beginn 12. Monat bis 15. Monat:
4. Impfung gegen Diphterie, Keuchhusten (Pertussis), Tetanus (Wundstarrkrampf)
3. Impfung gegen Haemophilius influenzae Typ b (Hib)
3. Impfung gegen Hepatitis B
3. Impfung gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis)
1. Impfung gegen Masern, Rötel und Mumps

ab Beginn 16. Monat bis 24. Monat:
2. Impfung gegen Masern, Rötel und Mumps

Beginn 6. - 7. Lebensjahr:
Auffrischungsimpfung gegen Tetanus und Diphterie

Beginn 9. - 18. Lebensjahr:
Auffrischungsimpfung gegen Tetanus und Diphterie, Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Poliomyelitis)
Grundimmunisierung aller noch nicht geimpften Jugendlichen bzw. Komplettierung enes unvollständigen Impfschutzes gegen Hepatitis B

ab 18. Lebensjahr:
Auffrischungsimpfung gegen Tetanus und Diphterie jeweils alle 10 Jahre nach der letzten vorangegangeen Dosis

ab 60. Lebensjahr:
Auffrischungsimpfung gegen Tetanus und Diphterie jeweils alle 10 Jahre nach der letzten vorangegangenen Dosis
Standardimpfung Pneumokokken

Quelle: Robert Koch Institut   Stand: Juli 2002

Mehr Informationen zum Thema Impfen erhalten Sie unter: www.rki.de

Krankheiten

Diphterie
Diphterie äußert sich zunächst als Rötung des Rachens mit Schwellung der Mandeln. Es zeigt sich ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl. Im Rachen bilden sich im Verlauf weiße und später bräunliche Beläge. Der Atem ist süßlich. Gefährlich sind sowohl die örtliche Wirkung des bakteriellen Giftes als auch seine Fernwirkungen über den Blutweg. Es kann zu Herzmuskel und zu Nervenlähmungen führen. Übertragen wird Diphterie als Tröpfcheninfektion, also über die Atemluft.

Infolge der vorbeugenden Impfungen tritt Diphterie bei uns jedoch nur noch selten auf. Doch besteht die Gefahr bei Reisen in andere Ländern, sich mit diese Krankheit anzustecken. Regelmäßige Auffrischungen, auch für Erwachsene, sollten unbedingt durchgeführt werden.

Tetanus-Wundstarrkrampf
Der Wundstarrkrampf ist eine Krankheit, die durch Bakterien aus Schmutz und Erde verursacht wird. Die in Verletzungen und Hautaufschürfungen mit dem Schmutz eingebrachten Erreger vermehren sich und bilden ein Toxin, das zur Verkrampfung der Körpermuskeln führt. Nach 4 bis 21 Tagen kann es zur Lähmung der Atemmuskulatur und unter Umständen mit zum Tod durch Ersticken kommen.

Dank vorbeugender Impfungen ist die Anzahl der Tetanus-Fälle ist in letzter Zeit deutlich gesunken. Auch im Verletzungsfall kann eine sofortige Impfung Schutz bringen. Da die Tetanuserreger überall im Boden vorkommen können, ist es wichtig, auf einen entsprechenden Impfschutz und die regelmäßigen Auffrischungsimpfungen zu achten.

Pertussis (Keuchhusten)
Keuchhusten tritt vor allem im Säuglingsalter und bis zum 6. Lebensjahr auf; kann aber auch Jugendliche und Erwachsene befallen. Es wird ebenfalls mittels Tröpfcheninfektion übertragen. Keuchhusten ist gekennzeichnet durch einen langanhaltenden, krampfartigen Husten, begleitet von Atemnot und Fieber. Folgekrankheiten, wie Mittelohrentzündungen oder Lungenentzündungen können problematisch werden. Es gibt kaum Mittel, den quälenden Hustenreiz zu lindern.

Haemophilus influenzae b (Hib)
Besonders gefährliche HIB-Infektionen sind die eitrige Hirnhautentzündung, die zu Folgeschäden beim Hörvermögen und Entwicklungsstörungen führen können, als auch die Entzündung des Kehldeckels, was zu Erstickungen führen können.
Von der HIB-Erkrankung sind besonders Kinder vom 1. bis 6. Lebensjahr bedroht, weshalb eine Impfung frühzeitig erfolgen sollte.

Poliomyelitis-Kinderlähmung
Die Kinderlähmung ist uns hier und heute nicht mehr gegenwärtig. Dennoch darf dies nicht zu Impfmüdigkeit führen.
Der Erreger der Kinderlähmung gelangt meist durch Fehler bei der Hygiene über Nahrungsmittel zum Menschen. Häufig verlaufen die Infektionen ohne sichtbare Krankheitssymptome. Die Kinderlähmung kann aber auch akut verlaufen. Sie führt dann zu Komplikationen wie Lähmungen und Schädigungen des zentralen Nervensystems.
     
Masern
Masern beginnen häufig wie ein normaler Schnupfen mit Husten und Fieber. Einige Tage später tritt dann der typische Hautausschlag auf. Während dieser Zeit sind die Masern hoch ansteckend. In den meisten Fällen heilen sie problemlos ab. Es können sich auch Komplikationen wie Mittelohr- und Lungenentzündungen einstellen. Gefürchtet ist vor allem die Gehirnhautentzündung, die in einem von tausend Masernfällen auftritt. Eine Behandlung von Masern mit Medikamenten, die die Ursache der Krankheit bekämpfen, gibt es nicht. Sie lindern lediglich die Begleiterscheinungen.
     
Mumps
Am häufigsten erkranken Kinder zwischen dem 4. und 15. Lebensjahr an Mumpps. Die Erkrankung beginnt in der Regel mit Abgeschlagenheit, erhöhter Termperatur, Kopf-, Hals- und Ohrenschmerzen. Danach kommt es zur Anschwellung der Ohrspeicheldrüsen, d.h. der Patient hat dicke Wangen und Schmerzen beim Kauen. Auch Mumps-Erkrankungen verlaufen nicht immer komplikationslos. Es können Hörschäden zurückbleiben und in einigen Fällen kommt es zu Erkrankung des zentralen Nervensystems. Vor Einführung der Impfung war Mumps die häufigste Ursache für virale Hirnhautentzündungen bei Kindern. Auch Jugendliche und Kinder können an Mumps erkranken. Dies kann beim Mann in bis zu 25 % der Erkrankungen zu Hodenentzündungen und in seltenen Fällen bei Frauen zur Entzündung der Eierstöcke führen. Hier helfen keine Medikamente, so dass Sterilität die Folge sein kann.

Röteln
Röteln treten häufig bei Kleinkindern und Jugendlichen auf, wo sie in der Regel einen leichten Verlauf nehmen. Sie werden über die Tröpfcheninfektion übertragen. Infizierte Kinder können die Krankheitserreger auf andere übertragen ohne selbst zu erkranken. Die Röteln beginnen mit leichten Anzeichen eines Atemwegkatarrhs. Danach tritt, oft nach auffälliger Gesichtsrötung, ein Hautausschlag auf, der ungefähr 2-3 Tage anhält. Sind Erwachsene von den Röteln betroffen, können in Einzelfällen Gelenkschmerzen auftreten. Infiziert sich aber eine werdende Mutter mit dem Rötelvirus, führt dies häufig zu schweren Schädigungen des ungeborenen Kindes.
     
Hepatitis B

Nach vorsichtigen Schätzungen infizieren sich hierzulande jedes Jahr etwa 50.000 Menschen mit Hepatitis B. Davon sind rund 13 % Kinder unter 15 Jahren durch Verletzungen bei anderen Kindern. Die größte Gefahr bei einer Hepatitis B-Infektion ist vor allem der Übergang der akuten Erkrankung in ein chronisches Stadium mit Leberzirrhose.
     
Hepatitis A

Das Hepatitis A-Virus ist weltweit verbreitet. Es ist in unserer Umwelt sehr stabil und wird vor allem durch verunreinigtes Wasser, Lebensmittel oder durch Schmierinfektionen übertragen. Es befällt die Leber und führt dadurch zu Gelbfärbung der Haut (Gelbsucht). Die Erkrankung kann Wochen, manchmal sogar über Monate andauern. Bereits vor Beginn der Beschwerden scheidet der Infizierte in großen Mengen Erreger aus und kann so zu einer Ansteckungsquelle für andere werden.
     
Windpocken
Die hohe Ansteckungsgefahr und die schnelle Verbreitung - buchstäblich "wie der Wind" - gaben den Windpocken ihren Namen. Verursacht werden die Windpocken durch das Varizella-Zoster-Virus. Typische Krankheitszeichen sind unangenehm juckende Hautausschläge, die etwa 11 bis 22 Tage nach der Ansteckung auftreten. Bei harmlosem Verlauf bleiben sie ohne weitere Folgen und heilen relativ schnell wieder ab. Bereits zwei Tage vor dem Auftreten der Symptome ist der Patient infektiös und bleibt dies bis zum Verkrusten der letzten Bläschen. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr bekommt man die Windpocken in aller Regel schon im Kindesalter. Treten sie bei älteren Kindern auf, können sie ausgeprägter und komplikationsreicher verlaufen. Generell ist nicht auszuschließen, daß die harmlose Kinderkrankheit in schwere Komplikationen umschlägt. Mögliche Folgen sind zum Beispiel Mittelohrentzündung, Lungenenthzündung oder Hepatitis. Häufige Komplikationen können durch Aufkratzen der juckenden Hautausschläge entstehen. Dies kann Entzündungen und Vernarbungen zur Folge haben.